Lunor Seife Seifenmanufaktur Nordschwarzwald Susanne Albert

In geringen Stückzahlen handgefertigt und nicht zu kaufen: die Lunor Weihnachtsseife. In der Seifenschule und Manufaktur Nordschwarzwald werden diese handgemachten Seifen aus natürlichen Zutaten von Susanne Albert hergestellt. Welche Vorteile die Naturseifen gegenüber den klassischen Seifen aus der Drogerie haben. Und warum die Seifen vor ihrem Einsatz lieber noch ein bisschen ruhen möchten.

Es ist ein grauer Novembertag. Einer dieser tristen Tage zwischen Herbst und Winter. Verregnet, düster, kalt. Wir wissen noch nicht, dass uns heute eine Begegnung bevorsteht, die unser Herz erwärmen wird.

Um nach Wörnersberg zu kommen, bahnen Fotografin Anne und ich uns den Weg über schmale Straßen durch den Schwarzwald. Wenigstens die Tannen halten in ihrem saftigen grün dem tristen Nebel und dem Sprühregen stand. Als wir unser Ziel erreichen, verlieben wir uns sofort. Ein ehemaliges Schulhaus, ein altertümliches Bauwerk aus Stein und Holz, heißt uns willkommen. Hier befindet sich die Seifenmanufaktur und Seifenschule von Susanne Albert. Strahlend öffnet uns Susanne die Tür. Ein Hund, derart wuschelig, dass wir kaum erkennen wo vorne und hinten ist, gehört ebenfalls zum Bergrüßungskomitee. Sofort schlägt uns eine angenehme Wärme entgegen und das liegt nicht nur am Kaminofen.

Wer Susannes Seifenreich betritt muss seine Sinne zusammenhalten, denn sie werden auf allen Ebenen betört. Der kleine Raum scheint in jeder Ecke etwas zu entdecken zu bieten. Seifen werden auf einem großen Tisch präsentiert, dazu allerhand Zubehör in jeder Nische. Von der Decke baumelt ein Reisigbesen. Sofort fühlen wir uns wie in einer heimeligen Hexenhütte. Hunderte verschiedene Düfte steigen auf einmal in unsere Nasen und intuitiv folgen wir den Duftspuren zu Seifenstücken in allen Formen und Farben. Das Herzstück bildet die kleine Seifenküche. Hier setzt sich das üppige Durcheinander fort: unzählbar viele Duftfläschchen warten fein säuberlich sortiert in einem Regal auf ihren Einsatz. Seifenformen, Töpfe, Siebe und allerhand Werkzeuge stapeln sich. Unsere Augen wissen nicht, wo zuerst hinsehen, unsere Nasen nicht wo zuerst hinschnuppern. „Und hier werden die Zaubertränke gebraut?“ frage ich Susanne mit einem Augenzwinkern, die gerade ihre Zauberformel – pardon – ihr Seifenrezept überprüft.

Lunor Weihnachtsseife: mitternachtsschwarz und handgemacht

„Genau!“ lacht Susanne herzlich „Im Grunde ist die Seifenherstellung – trotz natürlicher Zutaten – einfach nur simple Chemie. Und da kommt es auf Präzision an.“ Sie holt einige Zutaten und Werkzeuge hervor. „Die Lunor Weihnachtseifen haben die Duftnote „Olive Lush“, ein sehr gefälliger Duft, der eigentlich von jedem gut angenommen wird. Die Farbe habe ich „Mitternachtstraum“ genannt. Sie wird durch reine Aktivkohle erzeugt.“

Die Seifen aus der Seifenschule und Manufaktur Nordschwarzwald sind nicht zu vergleichen mit den Seifen aus der Drogerie. Neben der aufwändigen Handarbeit in kleinen Stückzahlen, sind es vor allem die ausgewählten Inhaltsstoffe, auf die es ankommt. Bei Susanne Albert bestehen die Seifen aus drei Grundzutaten: gute, stabile Fette, Wasser und Natronlauge für die Verseifung. Keine Konservierungsstoffe und kein Verzicht auf Natronlauge. Dieses aufwändige Herstellungsverfahren führt zu einer natürlichen Überfettung der Naturseife, was zur Folge hat, dass nicht nur Schmutz und Hautpartikel beim Waschvorgang abgetragen werden, sondern gleichzeitig etwas Fett und somit Pflege an die Haut zurückgegeben wird. Die Lunor Weihnachtsseife hat eine Überfettung von 10%. Das bedeutet, dass 10% der Fette in der Seife verbleiben und die restlichen 90% verseift werden. Oder anders gesagt: 10% mehr Pflege für Ihre Hände.

Seife statt Medikamente

„Jetzt legen wir los. Schutzmasken aufsetzen!“ fordert uns Suanne auf. Mit respektvollem Abstand beobachten wir, wie Susanne zuerst die Fette bereitstellt und die festen Fette erwärmt, bis sie flüssig sind. In der Lunor Seife sind Shea Butter, Olivenöl, Reiskeimöl, Rizinusöl, Rapsöl und Kokosöl enthalten. Letzteres ist ein Schaumfett und sorgt dafür, dass die Seife beim Händewaschen ordentlich schäumt. Die Natronlauge wird in Wasser verrührt, was eine chemische Reaktion nach sich zieht: das Gemisch erhitzt sich. Zum Abkühlen wird es in ein kaltes Wasserbad gestellt. Währenddessen verrührt Susanne die flüssigen und mittlerweile geschmolzenen festen Fette mit der Aktivkohle. Ein zäher, tiefschwarzer Brei entsteht. Jetzt wird’s gefährlich: das Natronwassergemisch wird den Fetten hinzugefügt. Aber Susanne hat jahrzehntelange Erfahrung und so geht auch heute alles gut. Nur noch sorgfältig durchpürieren, damit sich Lauge und Fette miteinander verbinden. Dann heißt es abwarten.

„Ich bin 60 Jahre alt, da bin ich alt genug die Dinge gelassener zu sehen. Beim Seifenmachen muss man sich Zeit nehmen und darf nicht „husch husch“ machen. Gut Ding will Weile haben.“ verrät Susanne und prüft immer wieder die Konsistenz des schwarzen Seifengemischs. „Das Produkt „Seife“ war mir schon immer irgendwie gewogen. Meine Neurodermitis hat mich bereits in frühen Jahren dazu gebracht mich damit auseinanderzusetzen. Und statt Medikamente setzte ich auf die gute alte Kernseife. So kam es, dass Seifen mein Hobby wurden. Anfangs finanzierte ich mir das durch Seifen-Seminare. Ich habe wahnsinnig viel ausprobiert und herumexperimentiert. Als mein Mann und ich dann ein Haus im Nordschwarzwald suchten, sind wir auf dieses alte Schulhaus gestoßen. Wir betraten das ehemalige Klassenzimmer und mein Mann sagte sofort: „Hier kommt deine Seifenschule rein!“. Das passt doch wie die Faust aufs Auge: in diesem alten Schulhaus lehre ich die althergebrachte Kunst der Seifenherstellung.“

Über Nacht kommen die Seifen ins Bett

Unsere Aufmerksamkeit wird auf mehrere schlauchartige, beigefarbene Gegenstände gezogen, die ans Fenster gelehnt sind. „Das sind Luffa-Gurken“ klärt Susanne auf. „schaut, das sind getrocknete Schwammkürbisse, die in Stücke geschnitten werden. Auf die Luffa-Gurke wird die Seife gelegt, sodass sie besser trocknen kann, und nicht ‚schlonzig‘ wird.“ Schlonzig, das ist schwäbisch und bedeutet so viel wie klebrig, schmierig.

Inzwischen hat das Seifengemisch die Konsistenz eines Vanillepuddings angenommen. Er ist jetzt bereit, in die mit Backpapier ausgelegte Seifenform gegossen zu werden. Das Finish erfordert Fingerspitzengefühl. Susanne formt aus der Oberfläche des Seifenblocks unregelmäßige Bergspitzen. Garniert wird das Ganze mit einem Hauch Glitzerpuder in Gold und Silber. Über Nacht kommt der Seifenblock „ins Bett“, wie Susanne liebevoll sagt. Das Bett ist eine warme Heizdecke, unter welcher sich in den folgenden 48 Stunden die Gelphase vollzieht. Danach wird die Seife wieder abgekühlt und die intensive, mitternachtsschwarze Farbe kommt zum Vorschein.

Susanne holt einen Seifenblock für die Lunor Seife hervor, den sie bereits vor zwei Tagen gefertigt hat. Dieser ist nun bereit zum Schneiden. Vorsichtig positioniert sie den ganzen Block im Seifenschneider. Ein Werkzeug, das aussieht wie ein gut gestimmtes Saiteninstrument. Mit einem Handgriff gleiten die Saiten durch den Seifenblock und teilen ihn in 18 gleichgroße Teile. „Mmmhh, das klingt, wie wenn man Tiramisu löffelt.“ entfährt es Fotografin Anne. Tatsächlich kein schlechter Vergleich, denn auch eine Seife will in ihren Zutaten gut abgestimmt sein. Susanne kostet von einem Reststück Seife. „Im Grunde ist die Seife überhaupt nicht giftig. Im Gegenteil, ich schmecke stets ab, ob die Seife so wie sie ist, passt. Aber ein Tiramisu schmeckt natürlich leckerer…“

Lunor Seife darf gerne ein paar Jahre ruhen und reifen

Der letzte Handgriff ist das Prägen der Seife mit dem Lunor-Logo. Dazu tupft Susanne den Holzstempel behutsam in etwas Glitzerstaub und drückt ihn in die Seife. Fertig ist das Meisterwerk!

„Eines noch!“ gibt uns Susanne mit, bevor wir uns auf den Heimweg machen. „Die Seifen freuen sich, wenn sie noch etwas länger reifen und ruhen dürfen. Am besten sollten sie kühl, trocken und dunkel lagern. Mindestens ein paar Wochen, gerne auch ein paar Jahre. Denn je länger die Seife reifen darf umso härter und besser wird sie. Man kann sie einfach in den Schrank legen, dann beduftet sie außerdem die Kleidung.“

Wir verlassen die Seifenschule und Manufaktur Nordschwarzwald nicht ohne uns ein Wiedersehen zu versprechen. Denn auch wenn Susanne Albert keine Zaubertränke braut, wird doch jeder Besucher von den betörenden Seifen und ihrer warmherzigen Art verzaubert.

Übrigens ist die Lunor Seife leider unverkäuflich, denn sie ist nur für ganz wenige Lunor-Partner als Weihnachtsgeschenk vorgesehen.

Mehr zur Seifenschule und Manufaktur Nordschwarzwald: www.waldseifen.de

Lunor Weihnachten

Lunor steht für Handarbeit und Liebe zum Detail. So sind nicht nur die diesjährigen Weihnachtsgeschenke, die Lunor Seifen, handgemacht. Sondern auch die Weihnachtskarte mit Aquarellmotiv ist eigens für Sie von unserer talentierten Designerin Anna handgemalt.

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