Baden und das ganz ohne Wasser? Geht nicht? Geht sehr wohl! Warum die Natur so heilsam sein kann, was man dafür braucht und warum sich der Schwarzwald zum Waldbaden bestens eignet.
Es fühlt sich etwas merkwürdig an, seit mehr als einem Jahr die eigenen vier Wände für ein paar Nächte zu verlassen. Merkwürdig, vor allem aber sehr gut. Es ist Mai 2021, die Coronapandemie hält die Welt noch immer in Atem. Und doch kehrt das soziale Leben Stück für Stück zurück. Zusammen mit einer Freundin freue ich mich auf den ersten kleinen Urlaub nach der langen Zeit des Verzichts. An unserem Zielort angekommen, lassen wir die Schönheit des Schwarzwaldes auf uns wirken. Von unserer Terrasse aus sehen wir die grünen Bäume, deren Wipfel sich sanft im Wind bewegen, wir atmen die frische Luft, spüren die Sonnenstrahlen auf der Haut und hören das leise und gemächliche Rauschen des Flusses. Ich spüre das Glück durch jede Faser meines Körpers fließen. Bei ausgiebigen Spaziergängen entdecken wir alte Kapellen, mit Moos bewachsene Felsen und Stellen, die zum Verweilen einladen. Die Spaziergänge führen uns mitten durch den Wald und über Wege, die die Aussicht auf das beeindruckende Tal freigeben. Was für ein Privileg ein so schönes Fleckchen Erde fast vor der Haustüre zu haben.
Shinrin Yoku im Schwarzwald
Vor der Pandemie war ich selten spazieren. Das änderte sich durch die beengenden, äußeren Bedingungen, sodass ich nun eine leidenschaftliche Spaziergängerin geworden bin. Ich fing an die Natur, vor allem den Wald, bewusster wahrzunehmen und als Ressource für mich zu nutzen. Im japanischen gibt es einen Begriff dafür: „Shinrin Yoku“. Es bedeutet so viel wie „Baden in der Waldluft“ oder, den meisten wahrscheinlich geläufiger, „Waldbaden“. Shinrin Yoku fordert uns auf den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen. Sozusagen in ihn einzutauchen. Die Verbindung zur Natur wiederherzustellen und für sich zu nutzen. Durch das Waldbaden hat sich mein Bewusstsein für die Natur und meine Umwelt verändert. Ich gehe nun offener, achtsamer und entspannter durch unsere Welt. Vor allem gehe ich jetzt aber besonders gerne Waldbaden.
6 Tipps zum Waldbaden:
Sich Zeit nehmen Plan dir genügend Zeit für dein Waldbaden ein. Man braucht oft etwas Zeit, um sich entspannen zu können. Auch tut es gut das Handy mal daheim zu lassen, oder zumindest in den Flugmodus zu schalten.
Individuelle Bedürfnisse mit einbeziehen Wir alle haben verschiedene Bedürfnisse. Wir können unseren Spaziergang individuell gestalten. Du kannst dir beispielsweise eine Playlist erstellen, ein Buch mitnehmen oder etwas zum Schreiben. Überlege dir, welche Uhrzeit für dich am besten ist und wie lange der Spaziergang sein soll. Die Hauptfrage sollte also sein: „Was tut mir gut?“. Einfach mal ausprobieren!
Bewusstes Atmen Tiefes und langsames Atmen beruhigt den Puls, unser Nervensystem entspannt sich. Bewusstes Atmen verbindet uns mit uns und unserem Körper. Für den Einstieg ist die 4-7-11 Atemübung gut geeignet. Die Übung funktioniert im Sitzen, Stehen oder Liegen. Zuerst atmest du 4 Sekunden bewusst und langsam durch die Nase, in den Bauch, ein. Anschließend atmest du 7 Sekunden durch den Mund aus. Diese Übung wiederholst du 11 Mal.
Meditation Schon der Spaziergang allein kann meditativ wirken. Erweitern kann man die Meditation zum Beispiel durch entspannende Musik oder bewusstes Atmen.
Pausen Beim Spaziergang durch den Wald können schnell mal ein paar Kilometer zusammenkommen. Damit die Entspannung anhält und nicht von Anstrengung abgelöst wir, lohnt es sich immer wieder Pausen einzulegen.
Snacks und Getränke Hunger und Durst stressen den Körper. Je nach Dauer des Spaziergangs ist es daher ratsam, genug Proviant mitzunehmen.
Im Schwarzwald werden außerdem geführte Waldbaden-Touren, von ausgebildeten Coaches, angeboten. Mehr Infos dazu findest du unter anderem hier: Waldbaden im Schwarzwald: der Trend des „Shirin Yoku“ (hochschwarzwald.de)
Egal ob du allein im Wald unterwegs bist oder an einer angeleiteten Tour teilnimmst: Du wirst merken, was für einen positiven Effekt das Waldbaden für Dich haben wird.
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